Myriam Thyes | Smart Pantheon

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Smart Pantheon

Insbesondere  Zeit wird benötigt, um die Videoarbeit „Smart Pantheon“ der Schweizer  Künstlerin Myriam Thyes zu inhalieren. Vor allem die Zeit ist in der heutigen extrem schnelllebigen Gesellschaft etwas ganz Besonderes. Absurd: Obwohl Vieles innerhalb kürzester Zeit erledigt werden kann, haben die Menschen immer weniger Zeit. Smartphones sind die neuen Heiligtümer und sie fressen unsere Zeit.

Myriam Thyes schreibt zur Intention Ihres Kunswerkes:

„Hände unterschiedlicher Menschen bedienen Smartphones. Deren Bildschirme zeigen keine App – nur die Sinnlichkeit der bewegten Hände zählt. Jedes Händepaar spielt beide Rollen aus Michelangelos „Die Erschaffung Adams“ in der Sixtinischen Kapelle: Gottvater und Adam, deren Finger sich berühren. Smartphones sind die neuen Heiligen, an die wir uns klammern und die uns den Weg weisen. Sie sind die Amulette unserer Zeit.“

Dementsprechend liefert die Künstlerin auch eine mögliche Erklärung, weshalb die Videoarbeit „Smart Pantheon“ so faszinierend ist:

„Meine erste Idee war die sinnlichen Bewegungen der Hände unterschiedlicher Smartphone-Nutzer/innen zu zeigen. Die Video-Aufnahmen machte ich in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Meine Kollegin Monika Pirch, der ich erste Aufnahmen zeigte, meinte, ich müsse die Bildschirm-Inhalte unbedingt löschen, weil man sonst nur darauf achte. Dies brachte mich auf die Idee: Wenn ich die Displays als „Löcher“ ausschneide, kann ich darin jeweils die nächste Aufnahme zeigen!

Dies wiederum erlaubte mir, verkleinerte Aufnahmen in den Smartphone-Displays der jeweils bildfüllenden/äußeren Szene so zu platzieren, dass die „inneren“ und „äußeren“ Hände einander berühren: Letztlich kommunizieren durch die Technik hindurch ja Menschen mit einander. So konnte ich zudem auf Schnitte verzichten, was mir in meiner Videokunst meist lieber ist.

Um den Fokus noch stärker auf die Bewegungen der Hände zu legen, machte ich das Ganze in Schwarz/Weiß. Durch das regelmäßige Vergrößern von innen nach außen entstand ein „Tunnel-Effekt“, der meditativ-aufmerksame Betrachter/innen ins Bild-Geschehen reinziehen kann. Der Ton besteht aus lauter Geräuschen, die ich und Monika mit den Händen (teils auf Holz) erzeugt haben.“

SMART PANTHEON

2016, HD Video, 19:10, Loop, s/w, stereo. Kurze Version: 5:50 (anderer Schnitt, kein Loop)
Regie, Konzept, Kamera, Schnitt, Effekte, Ton: Myriam Thyes
Zweite Kamera und zweite Tonaufnahme: Monika Pirch
Alphakanal-Masken: Nikolaus Burhenne

Myriam Thyes arbeitet in den Bereichen Videokunst, Fotografie, digitale Bilder und Animation. Sie lebt und arbeitet in Düsseldorf und Zürich.

Zur Webseite 

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