Ana Mendieta, das Blut und das Wasser
Einen langen Moment lang Ekel über dieses Gebaren von Ana Mendieta. Zumindest für mich, denn ich kann Blut schlecht sehen, nicht riechen und überhaupt. Zumindest aber hat Ana in Ihrer 1974-er Performance Blood Sign keine Tiere in die Kunst eingebaut. Tiere, die sich nicht gegen die Verwendung in einem Kunstwerk wehren könnten. Gemacht hat sie das auch, aber nicht in diesem Video. Deshalb habe ich mich für dieses entschieden, denn bei aller Macht der Kunst. Menschen, auch und insbesondere Künstler, haben meines Erachtens nicht das Recht, Tiere für Kunst zu opfern oder auch nur zu benutzen.
Nicht im 21. Jahrhundert. Das kann anders assoziativ unterlegt werden, abstrakter eben. Aber zurück zu Ana. Ana Mendieta ist eine Künstlerin der Extreme. Du kannst, du musst Dich dieser Kunst nicht entziehen, auch wenn diese an die Substanz geht. Der Grundtenor der Kunst Ana Mendietas spiegelt ursprüngliche Gewalten und Elemente wieder. Erde, Wasser, Pflanzen, Sand und Stein sowie Kämpfe, Siege und Niederlagen. Vereint in dieser Frau.
Zeichen im Sand
Manche Ihrer Fotografien, die vor allem sie selbst zeigen, sind für die Zeit, in der sie wirkte, für die 70-er und 80-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, verstörend. Da ist Ana mit dem blutigem Gesicht, fast wie nach einer Orgie häuslicher Gewalt, einem Exzess auch. Oder eine Ana als blutende Figur am Strand und Ana-Figuren in Sand modelliert, die wie Fossilien erscheinen. Ana mit Bart oder als Baumrelief. Die Beispiele sind vielfältig. Auch ein Skelett darf nicht fehlen oder Häute von Tieren.
Schmerz und Leid und eine Kunst-Inszenierung, die für die heutige Kunst auch ein wenig harmlos wirken könnte, wenn, ja wenn es nicht ihr eigener Schmerz wäre, den sie da auf den Untergrund bringt in Form ihres Blutes als Zeichen. Die Blutspuren an der Wand erscheinen wie der Abdruck ihrer hilflos nach oben gestreckten Arme. Arme Ana, arme Ana Mendieta. Du berührst uns auch heute noch mit Deiner blutenden Performance.
Eine aktuelle Ausstellung zeigt Anas Filme im Gropius Bau in Berlin noch bis zum 19.August 2018
https://youtu.be/GhEbM-Cz-AA