Wieder das bekannte Motiv, die Story von Judith und Holofernes. Diesmal dargestellt in einem Fresko (Sixtinische Kapelle) von Michelangelo Buonarroti. Entstehungszeit 1508 bis 1512. Das Motiv zeigt Judith und ihre Dienerin beim Transport des Kopfes des Holofernes. Auffallend hierbei die dem Betrachter abgewandten Gesichter der beiden Frauen. An anderer Stelle wurde bereits auf die Hintergründe und auch die unterschiedlichen künstlerischen Gestaltungsweisen eingegangen. In Michelangelos Darstellung sind die Protagonisten in hellen Farben fast spielerisch gezeichnet. Alles wirkt leicht und luftig. Der sehr große Schädel des Holofernes scheint auf die Frauen wie eine in jeder Hinsicht schwere Last zu drücken. Eine mögliche Interpretation: Sie wollen ihn aus Michelangelos Sichtweise vielleicht schnell entsorgen. Einen gewissen Zwiespalt stellt auch das Tuch dar, es ist schützend vor die offene Wunde gelegt. Buonarottis Darstellung zeigt zudem nicht die Tat selbst, wie beispielsweise Caravaggio oder Gentileschi , sondern den Moment nach der Tat. Diesen Moment zeigt auch Klimt in seinem Bild Judith, jedoch auf völlig andere, fast erotisierende Weise.