Der Artikel beschäftigt sich mit der Figur des aufständischen vermutlich aus Thrakien stammenden römischen Sklaven und Gladiators Spartacus in der künstlerischen Rezension. Als Thraker wurde auch ein Gladiator mit einer bestimmten schnellen und wendigen Kampftechnik (Diese Gladiatoren waren zumeist nur mit einem Dolch bewaffnet) bezeichnet. Das Todesjahr des Spartakus ist mit dem Jahr 71 vor Christus überliefert, als das Heer aufständischer Sklaven von Feldherr Crassus vernichtend geschlagen wurde. Der Leichnam von Spartacus wurde nie gefunden, was die Legendenbildung ins Unermessliche steigerte. Bis in die heutige Zeit wird die Gestalt des Spartacus (Spartakus) in der Bildenden Kunst, in der Literatur und im Film rezipiert. Sehr populär ist die gestaffelte Fernsehserie „Spartacus – Blood and Sand“, welche das Geschehen um Spartacus in einer fiktiven Handlung und in einer Brutalität darstellt, die ihresgleichen sucht – zweifellos handwerklich sehr meisterhaft inszeniertes Actionkino! Tragend ist diese Serie vor allem durch die Mitwirkung des 2011 verstorbenen Hauptdarstellers Andy Whitfield. Abgeschlagene Gliedmaßen, sich im Todeskrampf windende Leiber, Sex, Sex und nochmals Sex. Ein gigantischer Rausch der Agonie und des Wahnsinns. Computerspielartige Animationen und geile Darsteller, Männer wie Frauen. Das alles zieht natürlich ein junges Publikum in seinen Bann und bringt die Figur des Spartacus in die Jetztzeit. Die FSK 18 ist dort aber in der Tat zwingend! Entgegen diesen blutigen Szenarien findet sich die sehr gelungene literarische Umsetzung in dem Roman „Spartacus“ von Howard Fast, welche auch der gleichnamigen Verfilmung von 1960 des Regisseurs Stanley Kubrick Pate stand. Spartacus wurde im Jahr 2004 noch einmal auf der Grundlage des Romanes von Fast verfilmt. Diesmal von Regisseur Robert Dornhelm. Fast´s Roman nähert sich den überlieferten Geschehnissen um Spartacus und den Sklavenaufstand, aus dem ein Krieg mit Rom wurde, auf eine eindringliche und authentische Weise, die zutiefst berührt. Alle Protagonisten werden in der Tiefe ausgeleuchtet. Die Beweggründe der handelnden Personen, wie zum Beispiel die des Feldherren Crassus oder die der Gladiatoren, die Spartacus treu ergeben waren, sind nachvollziehbar und somit schlüssig. Fast zeichnet eine Zeit des Nebeneinanders der barbarischen Grausamkeit und der römischen Hoch-Kultur, die im Innern jedoch sinnleer und unmäßig ist, die nach Vergnügen um des Vergnügens Willen sucht, einem Moloch gleich, der alles Menschliche verschlingt. Gelüste und Begierden der mit Reizen übersättigten römischen Oberschicht stehen den Motiven der zum Töten und Sterben bestimmten freiheitsliebenden Sklaven und Gladiatoren auf so unversöhnliche Weise entgegen, dass es kein Miteinander geben kann. Einzig Varinia findet am Ende die Freiheit mittels der Gunst eines Senators, der sich ein Stück Menschlichkeit bewahrt hat. Gleichzeitig wird in Fast´s Roman überdeutlich, dass die äußeren Umstände dafür verantwortlich sind, wie Menschen zu dem werden, was sie sind. Diese Umstände wollen die aufständischen Sklaven um jeden Preis ändern. Ihr Scheitern ändert nichts an dem edlen Ziel. Auch andere große Literaten wie Lessing, Grillparzer und Koestler haben sich dem Gladiatorenaufstand um Spartacus gewidmet. Insgesamt gesehen überzeugt der Roman von Howard Fast angesichts der realistischen Herangehensweise einer Spurensuche. Nichts wird hier heroisiert oder überzogen. Aus wenigen und nur vage überlieferten Fakten (es ist davon auszugehen, dass Rom den Sklavenkrieg nicht unbedingt historisch festhalten wollte) zimmert Fast viele Einzelportraits der Beteiligten. Es werden Bilder wach vom Leben und Lieben, vom Kämpfen und Siegen, von großen Niederlagen und großen menschlichen Siegen, die sich in des Lesers Herz brennen. Gladiatoren und deren Kämpfe wurden auch in der bildenden Kunst dargestellt. Ein sehr bekanntes Gemälde ist das des französischen Historenmalers Jean-Léon Gérôme. Das Gemälde mit den Namen „Pollice Verso“ soll auch den Regisseur Ridley Scott zu seinem Film „Gladiator“ (mit Russel Crowe) inspiriert haben. Unabhängig von diesen Findungen des Gladiators Spartacus in Bild, Literatur, Musik und Film bleibt die Tatsache, dass sie sich erhoben haben, die Sklaven, die für die hohen Herrschaften nur Tiere waren, die man ins Schlachtfeld führt, noch dazu zur reinen Belustigung, dass sie denken lernten, sich verweigert haben, zu Nein-sagern wurden, zu Kämpfern und letztlich zu Kriegern. Wer den Zorn sät….Vor dem Louvre in Paris steht die allegorische Spartacus-Statue von Denis Foyatier aus dem Jahr 1830 . Sie zeigt einen nachdenklichen nackten Menschen. Einen Menschen,der auf den ersten Blick nicht wie ein Kämpfer aussieht, der vor allem nachdenklich wirkt, wie er so da steht, die Hand an das Kinn gestützt. Dennoch ist sein Blick entschlossen, seine Körperhaltung gespannt. Seine Nacktheit zeigt aber auch seine tiefe Verwundbarkeit, eine Verletzlichkeit, die berührt.
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