re-form | Eindrücke von der OSTRALE 17
Heilige Hallen sind das fast schon, so könnte man meinen. Wie schon in den Vorjahren begann unsere Entdeckungstour auf der diesjährigen OSTRALE 17 in Dresden, dem Kunsterlebnis schlechthin, in der oberen Etage. Wir arbeiteten uns dann von vorn nach rechts durch die nummerierten Kunsträume. Das diesjährige Motto: re-form. Über 1000 kuratierte Kunstwerke von ca. 200 jungen und etablierten Künstlern aus 40 Nationen, das ist schon viel. Viel an Kunsteindrücken, an Seh- und Hörerlebnissen, an Klängen, Videoinstallationen, Lichtern, Materialien und auch Lesbarem. Immer wieder begegneten uns auch Sprüche von Schriftstellern, darunter welche von Bukowski und Kästner. Manchmal fragten wir uns: kann es auch ein Zuviel an Kunst geben? Um diese Frage dann schlussendlich doch zu verneinen. Wie könnten wir auch so etwas…?Wer hätte denn…?
Mahnendes, Retro-Avantgardistisches und Individualkunst
Es fehlte nirgendwo der mahnende Zeigefinger. Kunst, Kunst soll, Kunst muss….Unerbittlich stocherte er, dieser Zeiger, in die blutenden Wunden unserer Zeit! Äußerst fatal nur, dass Jene, die ihn sehen sollten, ohnehin keine Ostrale besuchten und dies wohl auch nie tun werden. Fast könnte man die erhobenen Finger des schwebenden Jungen (Titel der Arbeit: Ti Jean) von Manuel Frolik als eben diesen erhobenen Zeigefinger deuten.
Mit Künstlern der Neuen Slowenischen Kunst – kurz NSK genannt – war auch die Retroavantgarde zahlreich vertreten. Aber es begegneten uns auch Künstler aus der Vergangenheit in Form neuer Kunstwerke der Gegenwart. So fand ich Picasso, Schiele und Bosch. Wer sich die Kunstwerke noch einmal im www. ansehen möchte, der wird auf dem Portal der OSTRALE 17 fündig. Dort einfach herunter scrollen zum Punkt Künstler und die einzelnen Künstler und deren Kunst im Klappmenü anschauen.
Wir wünschen viel Freude beim nachträglichen Recherchieren und seid einfach das nächste Mal dabei – dann bei der OSTRALE 18 und schließen mit einem bekannten Bukowski Zitat, welches auf einem der vielen Rand-Notizen auf der OSTRALE zu finden war: „Wir werden alle sterben, jeder von uns, was für ein Zirkus! Das alleine sollte uns dazu bringen, uns zu lieben, aber das tut es nicht. Wir werden terrorisiert von Kleinigkeiten, zerfressen von gar nichts.“