Habe diese Doku über Gerhard Richter von 2011 Beitrag kürzlich in voller Länge auf ARTE gesehen und bin schlicht begeistert. Dass ein Künstler mit abstrakter Malerei sehr viel Geld verdient so wie er der Richter, der Gerhard Richter, und das dies in das monotone Gedankenschema mancher Betrachter nicht hineinpasst, steht auf einem ganz anderen Blatt. Aber darum geht es nicht. Richter gibt einen seltenen Einblick in seine Arbeitsweise und er lässt den Zuschauer teilhaben an seinen Gedanken zur Kunst im Allgemeinen und zu seiner eigenen Kunst, die so einfach ausschaut und dennoch so eigen ist. Sein Weg zum für ihn letztlich gültigen Bildwerk bzw. zum Arbeits- oder Projektabschluss an der großen Leinwand wird verständlich und nachvollziehbar. Seine Medienscheu überzeugt – nichts am Menschen Richter, am Künstler Gerhard Richter wirkt gebläht oder inszeniert. Er stellt sich und die Kunst, seine Kunst auch in Frage, er sucht, er zweifelt. Das macht einen Künstler aus. Und bitte, dass das jeder kann ist eines der vielen lächerlichen Schein-Argumente, die immer wie von der Laier gezogen bei jedem abstrakten Künstler im Huckepack obenauf sitzen. Geschissen auf dieses Gewäsch. Besonders faszinierend die Zeit, die ein fertiges Werk benötigt, um eine Wirkung zu entfalten, der so wichtige Abstand zum soeben Geschaffenen, das Ruhen-lassen und Später-betrachten. Ist es noch gut, das Werk, nach 2 Wochen, nach einem Monat, nach einem oder mehr Jahren? Hält es dem kritischen Blick des Malers dann auch noch stand?
Written by figunetik
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