Ich erinnere mich an ein Gespräch mit meinem Bruder, welcher mir noch zu DDR – Zeiten von einem Zeitungsbericht erzählte, wonach Kosmo-bzw. Astronauten vor vielen Jahren bereits eine vierte Grundfarbe im Weltall entdeckt hätten, welche logischerweise nicht zu beschreiben ist. Weiter hatte ich vor einiger Zeit eine heiße Diskussion mit einem Musiker, der mir erklärte, dass es sicherlich Töne gibt, die nicht auf der Tonleiter liegen, die wir Menschen bloß eben nicht zu erfassen in der Lage sind. Es könne ihm daher auch keiner vorschreiben – wie er ein bestimmtes bekanntes Lied interpretiert. Das ist alles einleuchtend.
Überhaupt komme ich auf diese Episode, weil Künstlern, die sich experimenteller Kunst verschrieben haben, immer wieder vorwurfsvoll unter die Nase gehalten wird, dass es ja alles schon immer in dieser oder jenen Variante gegeben hat. Die ewig Gestrigen, die es auch Heute und Morgen immer geben wird, begreifen nicht, dass man natürlich nicht alles neu erfinden kann, sondern manches neu entdecken muss. Man stolpert über eine Idee. Die innere Unruhe ist dabei nur die Triebkraft, nicht das Schlussmoment der Suche.
Man kann auch arrangieren, neu komponieren, vermischen und schütteln – und – dabei Etwas Eigenes entstehen lassen. Inspiriert wird man von so vielen Dingen, bewusst und auch unbewusst.
Die Aussage, dass es alles sowieso schon gegeben hat, ist unnütz und bringt keinen recht weiter. Es ist so, als wenn man sagt, was erzählst Du mir da, alles schon gehört, alles schon gesehen, alles schon erlebt. Wozu denn dann überhaupt noch leben, denn das haben ja die anderen schon alle gemacht.