Egon Schiele | Die zerbrechliche Erotik extrem dünner Gestalten

Die Kunst von Egon Schiele steigt in der Beliebtheit der Sammler von Jahr zu Jahr. 2018 jährt sich Schieles Todestag zum 100. Mal

egon schiele

Die Kunst von Egon Schiele brachte schon vor einigen Jahren den Kunstmarkt in Schwung. Bis jetzt ist die Nachfrage an der Kunst des genialen Malers ungebrochen. Vor allem seine Zeichnungen sind bei Kunstsammlern heiß begehrt. Insbesondere die zerbrechlich wirkenden Figuren, die oftmals leicht entblößt sind, offenbaren eine verletzliche Erotik, die berührt und nie profan wirkt. Ganz offensichtlich treffen diese Zeichnungen den Nerv heutiger Sammler. Wusstest Du, dass das Online Auktionshaus auctionata schon im Jahr 2013 einen liegenden Akt Schieles für 1,8 Millionen Euro versteigert hat?

Egon Schiele ist wahnsinnig angesagt

Und es wird noch teurer. Am vergangenen Dienstag, dem 21.11.2017, versteigerte das Auktionshaus Dorotheum in Wien die „Liegende Frau“ aus dem Jahre 1918 für 2,3 Millionen Euro an einen Saalbieter. Im Jahr 2018 jährt sich der Todestag des Malers und Grafikers zum 100. Mal. Doch versuchen wir zu ergründen, was es mit diesen dünnen Gestalten auf sich hat. Am Beispiel zweier Akte möchte ich eine Bildbetrachtung vornehmen, zu der ich Dich herzlich einlade.

egon schiele
Männlicher Akt Selbstporträt (1910), Bildquelle: wiki-pd

Ganz typisch für österreichische Kunst ist das Verzerrte, so auch gut erkennbar an dieser feingliedrigen Männergestalt. Warum sind die Arme so verrenkt? Gerade so, als wolle der linke Arm den rechten ergreifen und kann es nicht recht fertig bringen. Bemüht auch der Blick, der krampfhaft geöffnete Mund. Krank fast die Farbe, marode, erdnah. Vor allem möchte man direkt helfen, wenn man diesen Mann (ja, es ist doch ein Mann?) sieht. Der Künstler Schiele zeigt sich in diesem Akt sehr verletzlich, wenig erotisch, eher sehr hilflos.

Im Vergleich zum Männerakt wirkt die Frau fast robust. Auffällig hier das wie ein Leuchten, wie ein Kranz wirkende Haar. Dieses Sujet erinnert sehr an die Frauenfiguren von Gustav Klimt. Die Farben bejahend und sinnlich. Die Hände etwas knorrig, wie bei vielen anderen Schiele-Zeichnungen. Die geschlossenen Augen der Dame sind ebenso erotisch wie einladend. Es ist unerheblich, dass Arme und Beine fehlen, eher wird die Mitte betont.

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Liegender Akt (1910), Bildquelle: wiki-pd

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