Habgier
Geiz und Habgier gehören untrennbar zusammen. Habgier zählt damit zu den ganz üblen Lastern, zu den 7 Todsünden. Ebenso wie Faulheit, Neid, Jähzorn, Hochmut, Völlerei und Wollust. Das wussten nicht nur Bruegel und Bosch. Das Video des Künstlers Detlef Hänsel zeigt dessen kinetisches Kunstwerk „Habgier“. Sehr deutlich und eigentlich selbstredend zeigt die Bewegung das jahrhundertealte Raffen nach dem Noch-Mehr-an-Reichtum. Alles knarrt schon, klingt hohl und auch kalt-metallisch. Kein Platz für Emotion ist da wo der Geiz, die Gier und die Raffsucht regieren. Mehr noch, aus dem ewigen Kampf um den Profit entstehen letztlich Kämpfe. Diesen Kämpfen folgen dann Kriege. Aber das weiß man ja alles. Was man nicht weiß: Bei der Mechanik für die bewegliche Figur handelt es sich um einen Heuwender aus dem 19 Jahrhundert, damals mittels echter PS angetrieben. Noch dazu wiegt die 1.20 m hohe kinetische Figur um die 600 Kilogramm. Da siehst Du, dass Habgier ganz schön schwer ist, ein Laster eben.
Kinetische Kunst
Kinetische Kunstwerke lösen beim Betrachter oftmals den Oho oder Aha Effekt aus. Darüber hinaus wecken die Maschinen in uns den Spieltrieb. Am liebsten würden wir gleich loslegen und wie Kinder etwas erfinden und bauen. Da besteht ein produktiver Gegensatz zu Gemälden, vor denen wir andächtig und ehrfürchtig verweilen, weil wir sie verstehen oder eben gerade nicht. Bewegliche Objekte begeistern uns einfach, weil wir auf Bewegung ganz anders reagieren als auf Starres. Sofort fühlen wir uns einbezogen. Kinetische Kunst zeigt uns den Künstler eben auch in erster Linie als einen handwerklich befähigten Menschen, den tätigen Menschen. Das Geistvolle schlägt sich auch im Einfachen nieder und macht uns diese Kunst vertrauter. Sehr oft hat diese Kunst und eben auch die von Detlef Hänsel etwas Groteskes. Ein spielerisches und trotz der ernsten Inhalte, oft komisches Moment begleitet uns beim Wechselspiel, beim künstlerischen Austausch mit dem Objekt.