Die Amazonenschlacht – II. Fassung
Öffentliche Rezeption
In der kunstgeschichtlichen Rezeption gilt die 2. Fassung der Amazonenschlacht von Anselm Feuerbach als ein Werk, welches Maßstäbe setzt. So lobte der Wiener Kunstkritiker Emerich Ranzoni dieses Werk ob des tiefen sittlichen Ernstes und der ersichtlichen künstlerischen Weiterentwicklung Feuerbachs in diese Richtung. Andere zeitgenössische Rezeptionen wiederum bemängeln die Authentizität der Feuerbach´schen Figuren in dem Gemälde. Ebenso sei die Farbnuancierung des Himmels unnatürlich. Der dramatische Ausdruck sei dem Werke daher entnommen.
Feuerbach selbst litt sehr unter dieser Anfechtung seines Werkes „Die Amazonenschlacht“ zumal er sich langjährig regelrecht mit dem Bilde abmühte. Der öffentliche Zerriss des Werkes verhinderte einen Ankauf sowohl zu Lebzeiten wie auch nach Ableben des Malers. Schlussendlich schenkte es Henriette Feuerbach der Stadt Nürnberg. das 1871 begonnene und 1873 vollendete 4,05 mal 6,93 große Gemälde befindet sich heute im Germanischen Museum und ist noch immer im Besitz der Stadt Nürnberg.
Eigene Betrachtung zur II. Fassung
Für mein eigenes Empfinden sieht das Dargestellte eher wie eine erotische Zirkusdarbietung aus, denn wie eine Schlacht, die es ja, zugegebenermaßen in der griechischen Mythologie gegeben hat. So wurde ja nicht zuletzt Phentesilea durch Achilles getötet, der sich, nachdem er ihr den Helm abnahm, in die sterbende Amazone verliebte. Man stützt sich gegenseitig kameradschaftlich, holt auch hin und wieder kräftig mit der Keule oder der Streitaxt aus, dennoch bleibt alles vage und angedeutet, wenig dramatisch und schon gar nicht schlachtenmäßig. Einzig die Frau auf dem steigenden Pferd hätte den nötigen Schwung, einem der Gegner auch von der dargestellten Dynamik und Kraft genügend Paroli zu bieten. Die Belichtung der nackten Leiber wirkt hier etwas deplatziert und romantisiert die kämpfenden Frauen. Die Nacktheit unterstreicht keineswegs die dargestellte Kampfhandlung – sie ist sogar dem beabsichtigten Sujet gegenläufig. Die Körperlichkeit selbst ist angenehm dargestellt, wenn man versucht, die Szenarie nicht im Gesamten zu betrachten, sondern einzelne Bildmoment herauszufiltern im Detail. So lohnt sich die eingehende Betrachtung durchaus und man bleibt auch an einigen Szenen hängen.
Wissenswertes zur Amazonenschlacht – I. Fassung
Die erste Fassung wurde im 2. Weltkrieg zerstört. Die Abbildung zeigt eine Rekonstruktion des Bildes. Es war in den Maßen kleiner und auch in der Komposition völlig anders angelegt. Alles drängt hier dynamisch nach der linken Bildhälfte. da das Bild mehr Freiraum bietet, entsteht der Eindruck einer Schlacht etwas eindringlicher als in der 2. Fassung, wenngleich die Proportionen fraglich bleiben. Die Tiefe fehlt etwas.