Petersburger Hängung | Pro und Kontra

Masse und Klasse

Als Petersburger Hängung wird eine sehr enge Aneinanderreihung von Kunstwerken, besonders Gemälden, bezeichnet. Im Regelfall reicht die Hängung der Bilder bis knapp unter die Decke. Ein anderer Begriff für die Petersburger Hängung ist „Salonhängung“. Die Begrifflichkeit geht auf die oppulente Wandhängung der Petersburger Eremitage zurück. Ziel der Petersburger Hängung ist es, dem Betrachter vor allem die große Menge an gesammelten Kunstwerken aufzuzeigen. Der Fokus liegt somit klar auf der Masse der Kunstwerke. Ein einzelnes Bildwerk geht in dieser Vielfalt logischerweise unter. Ein Sammler zeigt mit der großen Anhäufung seiner Kunstwerke dem Betrachter, dass er reich und großzügig ist, denn er hat das nötige Kleingeld für die Kunst und zeigt sich damit als Kenner und Kunstfreund, bzw- Förderer der Künstler. Aber auch in diesem Falle geht es um ihn, den Sammler als Person und nicht um die vielen Werke der vielen Künstler.

Zahlreiche Gemäldegalerien greifen auf die Petersburger Hängung zurück. Beispiele dafür sind die Gemäldegalerien von Schloss Weißenstein in Pommersfelden oder Schloss Sanssouci in Potsdam. Aber auch aktuelle zeitgenössische Einzelkünstler werden noch mittels der Salonhängung präsentiert, mit dem Unterschied, dass da jeweils viele Bilder eines einzigen Künstlers hervorgehoben werden. Möglichkeiten der Petersburger Hängung bieten sich auch, um einen kunstgeschichtlichen Verlauf zu präsentieren.

Masse statt Klasse

Als einen frappierenden Fehler in der Präsentationsstrategie moderner Kunst sehe ich seitens einiger Galerien die zunehmende Beliebtheit der Petersburger Hängung. Offenbar ist dort das Ziel, möglichst viele Künstler gegen ein Vermietungsentgelt in einer Galerie unterzubringen. Die Krönung dazu ist dann noch die unsinnige Verquickung mit einem Buffett oder anderen, für meine Begriffe, die Kunstpräsentation störenden Zwischeneinlagen. Hier sollte, vor allem und besonders wenn der Galerist vorgibt vom Fach zu sein, klar definiert werden, wer wie und warum mit seiner Kunst einem breiteren Publikum präsentiert werden sollte. Das Zauberzitat „Weniger ist manchmal mehr“ sollte hier sinnführend sein.

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