Bei diesem Bildwerk sieht sich der Betrachter nahezu einer Übermacht von Stoff gegenüber, einem regelrechten Getöse von Textil auf dem , sehr minimal gehalten, ein Kopf drapiert ist. Es ist der Kopf der Henrietta Maria von Frankreich, die der Maler van Dyck da hinauf plazierte an den Saum des Bauschekleides! Auffällig hierbei, die Hände sehr ausdrucksstark, malerisch nicht zu toppen! Der Kopf mit dem introvertierten und etwas distanzierten Gesichtsausdruck dagegen etwas kühl, so kühl und zerbrechlich wie Meißner Porzellan. Die Krone daneben, fast unsichtbar. Das Augenmerk des Malers lag nicht auf dieser Herrschaftlichkeit . Anthonis van Dyck, herausragender Portraitmaler des flämischen Barock und williger Schüler des Peter Paul Rubens. Ein feines und auch heute beliebtes Stilmittel ist dieses geniale Hell-Dunkel, aus welchem sich fast immer eine perfekte Räumlichkeit zaubern lässt. (Das van Dyck Braun hat seinen Namen dem Maler zu verdanken.) Die abfallenden Schultern scheinen das Gewicht des golden schimmernden Kleides nicht halten zu können. So schwer ist die königliche Last der Mitverantwortung bei der Regentschaft? Man weiß es nicht, aber dem Maler gelang, wie vielen seiner Zeitgenossen, ein einfühlendes Portrait einer regierenden Zeitgenossin.
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