Helmut Kolle fertigte das Portrait des Kunstsammlers und Galeristen Wilhelm Uhde ungefähr um 1930. Kolle, der mit Uhde bis zu seinem frühen Tod im Jahr 1931 zusammenlebte, stellt den Kunstkenner mit strenger Linie dar. Überhaupt ist das gesamte Bild in stark reduzierten Farben und sehr dunkel gehalten. Auch die Formen sind sehr einfach, der Duktus nicht so locker, jedoch eben sehr typisch für Kolles Malstil, der sich am Expressionismus anlehnt. Vielleicht spiegelt sich im Bildnis auch unbewusst die Ehrfurcht des jungen Malers vor seinem Förderer Uhde wieder, der ihm auch Begegnungen mit Picasso, Braque und Henri Rousseau ermöglichte. Mag also sein, dass das Portrait daher recht streng in der Linie angelegt ist. Aber das alles sind nur Mutmaßungen. Wir haben dieses Portrait in unsere Reihe „Portraitmalerei“ aufgenommen, weil es in seiner Schlichtheit auffällt und wir einen Maler ehren möchten, dessen Werk sich sehr vollendet hat.
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