Dieter Raedel Ehrung bedeutender Maler. Ehrung Gerard Dou anlässlich des 333. Todestages. Science of art.
Gerard Dou ( auch Gerrit Dou)
geboren am 7. 4. 1613 in Leiden
begraben am 9. 2. 1675 in Leiden
bedeutender holländischer Maler – Begründer der Leidener Feinmalerei (Barock )
Die Lehre nahm er bei seinem Vater, der Glasmaler war. 1624 zu Bartholomeus Dolendo.
Zweijährige Ausbildung bei Pieter Clouwenhorn.
Abschließende Lehre in der Werkstatt von Rembrandt in Leiden.
Seit 1632 selbständiger Maler und Mitglied der Lukas-Gilde.
Gerard Dou hatte bereits zu Lebzeiten riesigen Erfolg. Er malte kleinformatige Bilder.
Es sind etwa 200 Werke des Meisters bekannt. Sein bedeutendster Schüler:Frans van Mieris.
Hinweis: Die Angaben bei Wikipedia wurden wortwörtlich ohne Quellenangabe dem Malerei-Lexikon von A – Z des H+L Verlages Köln entnommen.
Eigene Bildbeschreibung
des Gemäldes „Die wassersüchtige Frau“. Gerard Dou malte die Szenerie 1663 auf Holz. Das Gemälde befindet sich im Musée du Louvre.
Eine filigrane Malerei par exellence ! Dieses herrliche Gemälde berichtet von den letzten Minuten einer todgeweihten Frau in einem vornehmen Bürgerhaus. Während die kranke Frau in kraftloser Haltung im Lehnstuhl sitzt, ist ihr Blick bereits Richtung Himmel gerichtet. Das Licht versinnbildlicht in diesem Fall das Licht Gottes, das Licht der Himmelspforte. Sie scheint sich bereits von dieser Welt verabschiedet zu haben und nimmt die Klagenden nicht mehr wahr. Die kauernde junge Dame, wahrscheinlich die Tochter der Sterbenden, hält liebevoll den Zeigefinger der kraftlos herabhängenden Hand. Es ist der letzte Kontakt vor dem Abriss des Lebens. Die helle Kleidung des Mädchens gibt ebenso Auskunft über das Verwandtschaftsverhältnis. Die Großmutter versucht das Mädchen zu beruhigen, das weinend starr auf das Gesicht der sterbenden Mutter gerichtet ist. Der Mediziner begutachtet letztmalig die Körperflüssigkeit der Patientin im Licht, während seine geöffnete andere Hand seine Ratlosigkeit unterstreicht.
Gerard Dou hat dieses im Hell-Dunkel angelegte Genregemälde in sehr warmen Tönen der Feinmalerei gestaltet. Beim Arzt und besonders bei der Großmutter kann man eindeutig den Einfluss Rembrandt’s erkennen. Alles ist sehr pompös und dekorativ angelegt. Das auf den Boden fallende Licht hat zugleich die goldene Bedeutung des Weiterlebens nach dem Tode.
Gerard Dou hat in grandioser Dreiecksgestaltung die tragische Szenerie in der Komposition aufgebaut. So die Personen und auch deren Köpfe. Die Spitzlichter der Kugel des nicht mehr benötigten verzierten Ständers des Stundenbuches zur Kugel des Leuchters und nach rechts unten zur Weinkaraffe, bilden weitere Dreieckslinien. Der zurüchgeschlagene Vorhang, der sehr künstlich eingebracht wirkt, gibt dem Gemälde von der oberen Bildmitte zum rechten mittleren Bildrand eine relativ harte Kompositionsscheide als Diagonale. Eine Paralleldiagonale ergibt sich vom Lichteinfall des oberen runden Fensters, durch den Kopf der Großmutter bis hin zur Karaffe rechts unten. Selbst im Faltenwurf des zurückgeschlagenen Vohanges kann man Dreiecksgestaltungen erkennen. Das Genrebild macht einen äußerst beengenden Eindruck und wird somit der
Thematik gerecht. Mit der schroffen Diagonale des Vorhanges kann ich mich jedoch nicht anfreunden.