Quickborn Max-Planck-Straße Dampfkochtopf e.V.

In der Weite Deutschlands kichert das Erfinderwesen lustig vor sich hin und treibt wirtschaftsverwertbare Öko – Blüten. In der Max-Planck-Straße in Quickborn werden im Moment Ausbreitungssimulationen eines ganz neuen umweltfreundlichen Verfahrens mit Dampfkochtöpfen angestellt. Die ersten Prototypen harren der Verbreitung und werden derzeit in mühseliger Kleinarbeit in der Stallgasse in Güterglück hergestellt. So arbeitet man in der Oberen Dorfstraße von Brand – Erbisdorf an einem weiteren
Themenkomplex, um Qualitätsstandarts bei der Herstellung von Hochdruck –
Dampfkochtöpfen aufzustellen. Eine weitere Filiale gibt es bereits im Bienenkorb in Radbruch. Der dortige Filialleiter grübelt in einer Laube vor sich hin, in welcher Weise vakante Positionen ausgeschrieben werden können. Um die ersten Tüftlereinheiten unter Dach und Fach zu bringen, wurde der „Dampfkochtopf e.V.“ gegründet.

Worum geht es ? Die Wissenschaftler des Max-Planck-Institutes verloren in der Nähe einer Mülltonne einen Zettel, der Aufschluss über die hydrothermale Karbonisierung gibt. Zudem lag ein Tütchen mit der Aufschrift Katalysator rum. Lehmann aus Pfaffendorf fand den Forschungsballen und verscherbelte diesen nach Quickborn. Es geht darum, ohne Umwege pflanzliche Biomasse im Hauruckverfahren in Wasser und
Kohlenstoff zu spalten. In einer Sondersitzung der Vertreter der vier genannten Filialen, kam es zu außerordentlichen Ergebnissen, welche die theoretische und praktische Landschaft auf diesem Gebiet mit der Zeit verändern werden. Etappenweise fanden Experimente statt, die auf der Tagung entschlüsselt wurden. Ein Experte aus Leipzig – Gohlis stand helfend zur Seite, assitiert von Ewald aus Steina bei Pulsnitz. Zwei
Freiwillige aus Ohorn / Sachsen wurden aus Sicherheitsgründen abgelehnt.

Der Dampfdruckkochtopf wird mit Biomasse gefüllt. In der Stallgasse in Güterglück stauchte man ein Gemisch von Schweinemist und Stroh in den Topf und war erstaunt, dass das tatsächlich reinging. Sofort machte man Meldung nach Quickborn in die Max-Planck-Straße. Zur selben Zeit stopfte man in der Oberen Dorftraße Brand – Erbisdorf Kuhfladen, Döner und Sauerkraut in den Dampfkochbehälter. Beim Einbringen der Biomasse trug man vorsichtshalber Atemschutzmasken, weil man sich nicht sicher war, wie der Döner sich im Topf verhalten würde. Zur selben Zeit ging’s im Bienenkorb in Radbruch rund. In das dortige Dampfdruckgefäß plautzte man Baumrinde, Herbstlaub und Rasenstücke rein. In Qickborn gab’s zunächst Probleme. In aller Eile hatte man eine Biotonne vom Nachbargrundstück entleert, ohne zu beachten, dass in diesem Moment soeben Frau Schulze ihr versautes Mittagessen entsorgen wollte. Man kam überein, die
Mahlzeit trotz eventueller toxischer Anteile in den Dampfzylinder zu pressen. Frau Schulze durfte den geklauten Behälter an den angestammten Ort bringen und ein Nachbarschaftskrieg wurde somit vermieden.

Nun ging es darum, bei Zusatz von Wasser und einer Prise Katalysator die jeweilige Biomasse zu erhitzen und während verschiedener Wärmeeinheiten Proben zu entnehmen. Die Sache ging daneben und in allen Filialen meldete man nur Gestank. Wenn eine Neuartigkeit aus der Retorte wirklich klappen soll, muss man das Übliche um 180 Grad drehen ! Es war nur ein dahergesagter Gag, doch man einigte sich auf eine Erhitzung von 180 Grad Celsius. Jetzt war noch die Stundenanzahl zu klären. Hier kam ein Gesprächsbrocken von Frau Schulze ins Geschäft, die rumgesabbert hatte, bei einer erneuten Entwendung der Biotonne würden die zwölf Apostel von ihr gerufen. Somit einigte man sich auf zwölf Stunden Dampfdruck.

Die Hobbie-Chemiker kamen überein, im Bienenkorb von Radbruch sollten nach sechs Stunden erste Proben entnommen werden. Die Zeit war rum und alle Blicke waren nach Radbruch gerichtet. Behutsam öffnete man das Druckgefäß, ließ den Dampf entweichen und schnüffelte zufriedenstellend im Labor rum. Der gesamte Raum roch nach frischer Erde, nicht die leiseste Spur unangenehmer Gerüche. Radbruch hatte nach sechs Stunden es tatsächlich geschafft, aus Rinde, Laub und Rasen Humus herzustellen. Sogleich erörterte man, in welchen deutschen Gebieten man Humus verkaufen könnte, denn Sandgebiete gibt es zur Genüge. Die anderen Filialen ermahnten die Leute von Radbruch, Ruhe zu bewahren.

Die Stallgasse in Güterglück unterbrach nach 9 Stunden den Karbonisierungsprozess im Dampfdruckverfahren und entnahm eine erste Probe. Alle schauten gespannt auf die Schürfkelle und erblickten eine dunkle, schmierige Tunke. Vorsichtig näherte man sich mit der Nase und ein bekannter Geruch von Schmieröl stieg empor. Nun wollte man es genau wissen. Mehrere Analysen führten stets zum gleichen Ergebnis und ein lautes Hurra der Verwunderung schallte durch den Raum: ERDÖL !!! Deutschland wird unabhängig ! Deutschland hat Erdöl ! Man schickte sofort ein verschlüsseltes Testergebnis in die Max-Plack-Straße von Qickborn, wobei man verdammt vorsichtig mit den Daten umging, da der CIA gewöhnlich alles ausspioniert. Welch eine Überraschung ! Unfassbar !

Die Dorfstraße Brand – Erbisdorf und die Max-Planck-Straße Quickborn sollten das Experiment erst nach 12 Stunden bei konstanten 180 Grad Celsius abbrechen. Langsam rann die Zeit dahin. In Quickborn war man schon längst angesäuselt, schließlich hatte man Erdöl entdeckt. In Radbruch begnügte man sich mit Kaffee und war ein bisschen traurig, nur Humus hergestellt zu haben. Brand-Erbisdorf und Quickborn schaute auf
die Uhr und Schlag Zwölf wurde die Erhitzung eingestellt. Langsam wurde das Ventil aufgedreht und man ließ den Dampf vorsichtshalber nur mäßig entweichen. In beiden Filialen verbreitete sich ein seltsamer Geruch, wie man ihn zuweilen in Kohlekellern der Vergangenheit zu schnuppern kriegte. Endlich war es soweit, um in den Topf zu schauen. Eine seltsame braune Brühe zeigte sich mit schwimmenden Partikeln. Per Sieb wurden die Partikel rausgeangelt und man war wie versteinert: Braunkohle !!! Sofort verständigte sich die Dorfstraße Brand-Erbisdorf mit der Max-Planck-Straße Quickborn. Ein völlig identisches Ergebnis: Kohle – Nanokügelchen, kleine Partikel wie poröse Braunkohle. Ein neuer Brennstoff für die umweltfreundliche Energiegewinnung. Es war
tatsächlich gelungen, den Kohlenstoff vom Wasser zu trennen. Dennoch meinten die Chemiker von der stallgasse in Güterglück, man solle auf Braunkohle verzichten und sich lieber dem Erdöl widmen. Der Experte aus Leipzig – Gohlis und Ewald aus Steina bei Pulsnitz bestätigten in einem Dokument, dass durch das neue Dampfkochtopfverfahren innerhalb von 12 Stunden Prozesse passierten, wofür die Natur Jahrmillionen braucht.

Plötzlich standen alle nachdenklich rum und fragten sich: Aber wie setzt sich der Katalysator zusammen ? Unser Zeug ist alle !!! Diese Frage können sicher die Wissenschaftler des Max-Planck-Institutes beantworten.

Mit satirischen Grüßen
Prenzlmaler Dieter Raedel.