Glosse für Bonhams und Congo – Auktion

Kunstglosse von Prenzlmaler Dieter Raedel, Berlin Prenzlauer Berg.

Als selbsternannter Kunstkenner finde ich es empörend, wenn es Kritiker gibt, die Gekritzeltes und abstrakten Kitsch seit Jahrzehnten angreifen und in berühmten Museen ihnen den Glorienschein gehobener Kunst nehmen wollen. Diesen der Zeit hinterher hinkenden Kritikastern sollte man das Maul stopfen und ihnen Schreibverbot auferlegen. Ich ordne die abartigen Kommentare gegen Krikelkrakelkitsch unter der Rubrik „Ästhetisches Altzeitgejammer“ ein. Wertvolle Sekundenschmiererei hat es durch deren Kommentare schwer, den Kunstrang einzunehmen, der ihnen zusteht. Der Olymp des meisterhaften Könnens sollte sofort jenen Künstlern vorbehalten sein, die mit dem stets sich wiederholenden Strickmuster vielfarbiger Farbendraufklatscherei die restlos verstaubte Avantgarde des 21. Jahrhunderts bilden, eine Vereinigung hochgradiger Drauflos-und Kleisterschmierer, die längst im Dschungel der wahrhaftenKunst angekommen sind. Diese ehrwürdigen Meister werden unterschätzt, obwohl die Bruderschaft sich epidemisch verbreitet. Je näher die zeitgenössischen Meister mit ihren Kunstwerken in die Nähe von Affen kommen, je höher ist deren Bedeutung in der Malerei einzuschätzen. Leider werden die Kitschproduzenten durch widrige Energien gestört, die
es teilweise verhindern, im vollen Umfang der Schimpansen-Avantgarde die Hand reichen zu können. Der Leinwandvandalismus folgt dem Urknall der Menschwerdung und demonstriert unablässig die Einfachheit, die so schwer zu machen ist. Das Fabulieren der wahren Talente aus dem Bauche heraus, wo bekanntlich viel weniger Gehirn als im Kopf zu finden ist, sollte staatlich subventioniert werden, um den Zeichen der Zeit endlich gerecht werden zu können. Wir brauchen keine Professoren an den Kunsthochschulen, wir benötigen dringend geeignete Leerkörper in den Zentren geistiger Umnachtung, um die Seele des Lebens malen lassen zu können. Die gedankenlosen Eingebungen sind das Fundament großartigen künstlerischen Schaffens. Zwar haben das einige Kunstschaffende seit über 60 Jahren bereits begriffen, doch ist die Rückfallquote in geistesbeladener Kunst zu hoch, um dem Schmierkitsch die längst verdiente Krone aufzusetzen.

Aber es gibt Kunstlicht am Ende des Schmierhimmels. Endlich ist es in einer Kunstauktion gelungen, frühe Meisterwerke des Schimpansen „Congo“ höher einzuschätzen, als die eines Auguste Renoir. Endlich ! 14.000 Pfund für drei Meisterwerke aus Schimpansen – hand ! Das wurde höchste Zeit. Leider starb der Meister sechs Jahre später an Tuberkulose. Der bei Bonhams tätige Spezialist für moderne Kunst, Herr Ruthkowski, sagte leichtsinnigerweise, andere Auktionshäuser könnten die Londoner für total verrückt halten. Aber nein, verschrobene Hirne haben die anderen auch und das Auktionshaus Bonhams ist Alphakitschguru und Trendsetter zugleich.

LG Dieter Raedel

Kontakt über E-Mail prenzlmaler@gmx.net