Night will fall
Night will fall ist ein Film über Auschwitz. So könnte man sagen. das kommt aber so nicht ganz der Sache nahe. Kann es auch nicht. Muss es auch nicht. Lange 70 Jahre blieb der Film unter Verschluss. Das Zelluloid quält sich durch nicht mit Worten greifbare Momentaufnahmen der Befreiung von Auschwitz. Durch jenes Auschwitz, durch gerade genau dieses Auschwitz, welches stellvertretend für alle Auschwitze der Menschheit steht. Nur ist es um solch ein Vielfaches unbegreiflicher, dass die Worte ganz einfach fehlen.
Hitchcock als beratender Regisseur
Der Film, den Alfred Hitchcock als beratender Regisseur begleiten sollte kam erst 70 Jahre nach seiner Entstehung zur Vorführung. Daran waren nicht nur die unerträglichen Bilder der zahllosen Berge der wie Regale gestapelten Leichen schuld, deren Anblick nicht ertragbar sei, sondern auch ein beachtlicher Teil an Propaganda, welche nach Ende des 2. Weltkrieges seitens der Besatzer im Umgang mit den Deutschen nötig erschien.
Das Kamera-Auge
Angesichts der bis in die innerste Substanz menschlicher Empfindungen reichende Unmöglichkeit der Fassbarkeit solcher Bilder mag es dem Betrachter anmuten, dass die Kamera den Filmenden einmal mehr als Helfer, als kleine Barriere gedient haben mag, um überhaupt in der Lage gewesen zu sein, ein solches Ausmaß an Elend dokumentarisch festzuhalten. Berge von Leichen, entwürdigend „entsorgt“ , mit Kalkül, System und Order. Ein Zeitdokument, welches eben für sich in diesen Bildern spricht, ohne Wertung, nur mit Worten und Bildern und will, um mit den Worten einiger Redakteure bekannter Zeitungen zu sprechen, den den Toten ein Gesicht geben.
Manche Menschen bewegen sich noch in den Bergen der Toten
Als ganz besonders albtraumhaft und quälend empfinde ich Filmsequenzen, in denen sich Menschen im Meer der Toten noch bewegen, sich mit einem Rest Leben noch mühen, noch um Leben ringen in mitten dieser Toten, zu denen sie achtlos geworfen wurden. Was bleibt ist die Mahnung der unzähligen anklagenden Schädel.