Der Interviewer: Wenn man deine Bilder ansieht, so ist auffällig, dass die dargestellten Personen seltsam isoliert scheinen, auch wenn sie oft als Duo oder in Gruppen angeordnet sind. Frauen überwiegen in der Darstellung. Hat das eine Bedeutung oder passiert es einfach so, während du an einem Bild arbeitest?
Wolf-Dieter Köpfer: Mein Grundthema ist die Einsamkeit des Menschen und dabei unterscheide ich zwischen Alleinsein, Vereinsamung und Isolation. Tja, und dann mag ich Frauen. So einfach.
Der Interviewer: Welches Ereignis oder Schlüsselerlebnis ist verantwortlich dafür, dass du zur Bildenden Kunst gekommen bist. Seit wann malst Du? Welche Vorbilder und welche Lehrer hattest du und wer von ihnen ist dir besonders in Erinnerung geblieben?
Wolf-Dieter Köpfer: Meine Eltern sagten, dass ich schon mit 3 Jahren auf dem Boden lag und malte und malte. Meine beiden Professoren in Köln halfen mir sehr, indem sie mir freie Hand ließen. War schon immer etwas aus der Reihe. Dr. Paul Bender nicht zu vergessen, mein Kunstgeschichteprofessor, der mich jahrelang finanziell unterstützte. Er sagte einmal in den 80-igern ich wäre die Hoffnung der deutschen Malerei. (Der Brief hängt noch immer an der Wand!!)
Der Interviewer: Viele deiner Bilder haben keine Titel. Ist dies gewollt, um dem Betrachter einen völlig freien Interpretationsspielraum zu belassen?
Wolf-Dieter Köpfer: Zurückhaltende Titel verhindern eine Beeinflussung des Gegenübers, das ermöglicht ein freies Zwiegespräch.
Der Interviewer: Du bist nach Finnland gezogen, später dann nach Schweden. Vom spielerischen Baden in den ernsten Norden, wenn man es so ausdrücken will. Wie beeinflussten dich der Umzug und die Menschen dort in deiner Sicht auf die Kunst, auf deine Entwicklung?
Wolf-Dieter Köpfer: Tja, ich war 28. An und für sich wollte ich immer nach Südfrankreich, war auch sehr oft dort und bin immer noch auf dem Weg. In Schweden und vor allem in Finnland spielt die Natur eine große Rolle. Die weiten Horizonte, das spezielle Licht im Sommer, und man glaubt es kaum, auch im dunklen Winter. Man erlebt alles intensiver als im idyllischen Süden, der nie auf das Gewaltige trifft.
Der Interviewer: Warst du schon immer eher ein Maler oder ging vieles aus der Zeichnung hervor.
Wolf-Dieter Köpfer: Habe schon immer gemalt. hatte mal eine Zeit mit Radierungen und so. Sehr ergiebig.
Der Interviewer: Was hältst du von Künstlergruppen und Kooperationen?
Wolf-Dieter Köpfer: Ideal.
Der Interviewer: Was bedeutet für dich der Begriff Kunst?
Wolf-Dieter Köpfer: Kunst ist Kunst und alles andere ist anders.
Der Interviewer: Was macht einen Künstler für dich aus?
Wolf-Dieter Köpfer: Lebenseinstellung. Lebensinhalt.
Der Interviewer: Du hast schon an vielen Ausstellungen im In- und Ausland teilgenommen. Wie reagieren Betrachter auf deine Kunst? Was irritiert sie, was spricht sie an. Gab es dabei ein besonderes Erlebnis, welches dir dabei besonders in Erinnerung geblieben ist?
Wolf-Dieter Köpfer: Man ist neugierig und fragt viel und manchmal versuche ich zu antworten. Hatte mal eine Ausstellung im Goethe-Institut in Helsinki. Eine Woche später war eine kleine Notiz in der Zeitung, dass ich meinen Freud gut gelesen hätte. Nix mehr. Da war ich leicht frustriert.
Der Interviewer: Einige deiner Arbeiten sind auf deiner Homepage zu sehen, zuletzt eine aus April, welche einen strauchelnden Mann in einer Art Verlies zeigt. An der Wand hängt ein Bild mit dunklem Himmel. Warum war es diesmal keine Frau?
Wolf-Dieter Köpfer: Kann ja nicht immer nur Frauen malen. Auch die Männer haben es nicht immer leicht.
Der Interviewer: Welches sind deine nächsten Pläne bezüglich geplanter Ausstellungen?
Wolf-Dieter Köpfer: Das nächste größere Projekt ist eine Ausstellung nächstes Jahr in der Kollektivgalerie Zône in Leiden in den Niederlanden. Und irgendwann könnte man mal wieder Leipzig besuchen. Da scheint viel los zu sein in Sachen Kunst. Und Meißen nicht zu vergessen !!
Der Interviewer: Lieber Wolf-Dieter Köpfer, wir danken sehr für das Super-Interview!