Im Interview: Karin Rindler

karin rindlerDer Inter-Viewer: Wie bist du zur Bildenden Kunst gekommen? Gab es ein Schlüsselerlebnis oder war der Künstlerberuf schon immer dein innigster Wunsch?

Karin Rindler: Seit ich einen Stift halten konnte, habe ich mich, wie viele Kinder übrigens, in Bildern ausgedrückt, aber „schöne“ Bilder wollte ich nie malen. Es waren immer Menschen drauf, die etwas erlebt hatten. Relativ früh, mit ca. 10 Jahren, war es für mich klar, dass ich beruflich „etwas mit Bildern“ machen wollte.

Der Inter-Viewer: Deiner Vita kann man entnehmen, dass du in Wien studiert hast. An welcher Akademie war das und wer hat dich unterrichtet?

Karin Rindler: Es war die Hochschule (heute Universität) für Angewandte Kunst, in einer Meisterklasse für freie Malerei und Grafik. Mein Professor war Carl Unger, ein Abstrakter, der allerdings Studenten der unterschiedlichsten Richtungen aufnahm, was das Ganze sehr viel spannender machte. Das Meiste damals habe ich in der Konfrontation mit den Mitstudenten und seinem sehr guten tschechischen Assistenten begriffen.

Der Inter-Viewer: Gab es außer dem Studium und der Reibung dort noch weitere Inspirationsquellen, die Einfluss auf deine Kunst haben oder hatten?

Karin Rindler: Den größten Einfluss auf meine Arbeiten, auf meine „Bildgedanken“, hat immer die Realität, das, was in der Welt draußen oder direkt um mich herum passiert. Diese Eindrücke sammeln sich in mir an und werden wie ein Kaleidoskop ständig gedreht und irgendwann überfällt mich dann schleichend oder auch blitzartig ein Bild …

Der Inter-Viewer: Du stammst aus Kärnten. Hat deine Herkunft dich auch künstlerisch geprägt oder auf eine bestimmte Weise oder für besondere Themen besonders sensibilisiert?

Karin Rindler: Nur in dem Maße, dass Kärnten als Grenzgebiet, in dem sich seit mehr als zwei tausend Jahren romanische, germanische und slawische Kulturen berührten, musisch und künstlerisch sehr lebendig ist und Musik und Kunst in meiner Herkunftsfamilie immer ein tragendes Element war.

Der Inter-Viewer: Was treibt dich an?

Karin Rindler: Ich will die Bilder in meinem Kopf los werden, die müssen raus und ich finde es höchst spannend, sie auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen, weiter daran zu feilen, sie eventuell zu korrigieren – ich meine das weniger in handwerklicher Hinsicht, sondern eher bezüglich des Konzepts. Manchmal hat man im Ansatz richtige Gedanken, aber die falsche Verpackung und eine willkommende Herausforderung ist es, herauszufinden, wie es „richtiger“ sein könnte.

Der Inter-Viewer: Wie reagieren die Betrachter auf deine Kunst? Hast du den Eindruck, dass du mit deiner Kunst verstanden wirst und dass es Berührungspunkte zwischen deinen Intentionen und denen der Betrachter gibt?

Karin Rindler: Ich erhalte häufig positive Reaktionen, indem Menschen mir Dinge erzählen, die durch das Betrachten eines bestimmten Bildes ausgelöst wurden, sie fühlen sich angekommen und inspiriert, ihre eigenen Fantasien weiter laufen zu lassen. Aber natürlich gibt auch solche, die wenig oder gar keinen Zugang haben und sogar einen Teil meiner Bilder als verstörend empfinden …

Der Inter-Viewer: Was ist für dich Kunst – jetzt mal ganz unabhängig der gängigen Definitionen?

Karin Rindler: wenn ich beim Betrachten (oder Hören) innerlich vor Begeisterung zu lachen beginne – unabhängig, ob der Inhalt zum Lachen geeignet ist und wenn ich spüre: Ja, so ist es!

Der Inter-Viewer: Was hältst du von Künstlergruppen?

Karin Rindler: Zu Künstlergruppen habe ich ein gemischtes Verhältnis – einerseits sind sie notwendig, da es ohne Vernetzung schwer ist, an die Öffentlichkeit zu gelangen, andererseits bin ich von meinem Naturell her eine typische Einzelkämpferin. Ich bin interessiert an Zusammenarbeit, wenn sie sich auf Organisation bezieht und kein inhaltliches oder formales Korsett darstellt.

Der Inter-Viewer: Was sind deine nächsten Pläne und wo sind deine Arbeiten zu sehen?

Karin Rindler: Seit einiger Zeit habe ich meine Pläne, an die Öffentlichkeit zu gehen, ganz hinten angestellt, werde mich aber, wenn ich meine Experimente mit den Zweite-Ebenen-Bildern abgeschlossen habe, wieder verstärkt um Ausstellungsmöglichkeiten bemühen. Die meisten meiner Arbeiten sind aber in meinem Atelier in Berlin-Charlottenburg in der Tauroggenerstraße Nr. 10 zu sehen, wo ich auch zu regelmäßigen Werkschauen einlade.

Im Internet findet man eine Auswahl meiner Bilder unter
www.karin-rindler.de

Der Inter-Viewer:  Karin, deine ausführlichen Antworten freuen mich und ich danke dir sehr für dieses interessante Interview.

Barcode von Karin Rindler (2008)