Die Berliner nannten ihn „Vater Zille“ oder „Pinselheinrich“
Als mehrere Kinder, die bei Zille Modell gestanden hatten, zu einem jüngeren Maler gingen, beklagte dieser sich bei der Mutter, dass die Kinder so schmutzig seien.
Darauf sagte die Mutter mit ihrer Berliner Klappe:
„For Zillen könn’n se ja nich dreckich jenug sind!“
„Als Lehrjunge musste ich zum Frühstück im Orpheum (Berliner Kantine der damaligen Zeit am Ballhaus) Bier holen. Oft lagen da noch betrunkene Männer und Weiber in den Nischen. Ich kam mal dazu, wie sich die Kellner eine besoffene dicke Hure über den Stuhl gelegt hatten und auf deren entblößtem Hintern Dauerskat kloppten.“
„Jetzt, 1924, bin ich sogar Mitglied der Akademie geworden. Im völkischen Blatt stand: Der Berliner Abort- und Schwangerschaftszeichner Heinrich Zille ist zum Mitglied der Akademie der Künste gewählt und als solcher vom Minister b e s t ä t i g t worden.
Abends nach der Arbeit ging Heinrich Zille in den Abend-Akt-Saal der Akademie.
Er sagte: „Ich kriegte die Modelle meist erst, wenn sie müde waren. Na, da zeichnete ich sie eben im Sitzen oder im Liegen. Das übt ja auch.“
Ein erfahrenes Aktmodell klärt junge aktstehende Mädchen auf:
„Bei die Malers müsst ihr erst lern verstehn, wat sie sag’n.
Woll’n se een nackt, dann sagen se Akt.
Woll’n se die Brüste, dann sagen se Büste.
Und woll’n se den Rücken, wo er hübsch is ,sag’n se Kiste.“
(Quelle: Heinrich Zille „Mein Lebenslauf“)
LG Prenzlmaler, Berlin.