Fiktiver Besuch in einem x-bigen Café in einer x-beliebigen Stadt. Prenzlmaler Dieter Raedel. Berliner Schnurre.
So, nun is man endlich mal wieder hier, aber keiner lässt sich blicken. Die scheinen zu wissen, dass ich kaum Knete in der Tasche habe. Und wenn ich daran denke, dass es sogar bei uns in der Stargarder im Thai die alkfreien Getränke zwischen 12 und 16 Uhr umsonst gibt, wenn man eines der vielen vollwertigen Essen bestellt, so muss ich mich nicht wundern, wenn’s hier gar nischt gibt. Allerdings betrügen die Thai’s: Wenn man das Essen in seiner Bude auf einen Teller hievt, sind das plötzlich zwei Portionen, obwohl ich nur für eine bezahlte.
Vielleicht besteht noch Hoffnung, das meine Einsamkeit durchbrochen wird. Werde mal den Hauptschalter auf Optimismus drehn.
Na endlich, jetzt krieg ich Gesellschaft, eine junge Tiermalerin betritt die Arena.
„Hallo ! Hi ! Tag ooch ! Ey, Tach’chen !“ – Die Tussi reagiert nicht, eingebildete Schlampe … Näher ranpirschen.
„Hallochen, sind Sie nicht die berühmte Tiermalerin ? Falls Sie sich nicht in anderen Umständen befinden, würde ich Sie freundlicherweise um ein Autogramm ersuchen …“
„Sie sind aber intelligent ! Sie kennen mich also. Na gut, in diesem außerirdischen Fall will ich mich mal erkenntlich zeigen und ihnen 10 limitierte Autogramme zukommen lassen.“
„Danke, danke ! Grand merci ! “
„Sie sind wohl Franzose und sprechen mit Aksangdegü ?“
„Errat’n, bin alladingsbolings ne Promenadenmischung. Meene Mutta wa damals üba een Franzosen in die Werkstatt jestolpat und det Erjebnis ließ nich lange uf sich waten. “
„Oh, ist das aber süberb, Goddl nee, wie hübsch doch ein Rangdewu im Nirgendwo sein kann. So, hier sind die liebreizenden 20 Autogramme aus dem Hause Nicole Friedensreich-Ehrenberg- 90 Wasser.“
„Donge, donge, welch eine Ähre !!! Um ehrlich zu sein, ich habe über Herrn Ebay nie das faustdicke Vergnügen haben können, eines ihrer herrlich anmutenden Tiergemälde von diesem … diesem Dingsdabären, diesem Kulteisbaby, diesem Marketingelingeling… wie hieß der denn ? “
„Alles vorbei dummdudi ! Die Eineuromasche lockt keinen mehr hinter der Zentralheizung hervor. Und ich hatte mir eine Edelschablone mit diesem Unhold für 320 Euronen anfertigen lassen. Man brauchte nur noch zu pusten und schon war der kleine Tätzchenheber auf der Laienwand. Nun gammeln die Ölschinken ranzig vor sich hin und keiner will mehr diese erhabene zeitlose Kunst erwerben. Man sagte mir, die Aktien seien um 100 Prozent gefallen.“
„Tut mir leid für Sie ! Gott vergeld es Ihnen.“
„Dieser kleine Berliner Dreckteufel, diese unverschämte pelzige Abart von Niedlichkeit, hat sich in ein evolutionäres Raubmonster mit sage und schreibe über zwei Zentnern entwickelt. Eine glatte Beleidigung für jeden Tierfreund, geschweige für ernste Künstlerinnen, die sich ihm annahmen. Haben Sie mal ein Tempo, ich sehe Sie nur noch verschwommen…“
„Leider nicht, aber schwimmen Sie ruhig weiter zu anderen Ufern. N‘ Abend“
Krutzitürken nochmal, wie hieß bloß dieses Berliner Zoospielzeug … ?