Dali wollte unbedingt in New York von sich reden machen und überlegte, wie man das vorantreiben könnte. Seine dandyhafte Kleidung genügte ihm nicht, die nötige Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. So schraubte er eine Fahrradklingel an seinen Spazierstock und wenn er den Eindruck hatte, nicht genügend beachtet zu werden, klingelte er.
Endlich bekam er einen Auftrag für das Kaufhaus Bonwit-Teller, in zwei Schaufenstern Objektkunst als Reklameträger zu installieren und sorgte sogleich für die von ihm beabsichtigte Aufregung. Täglich ging er an den großen Schaufenstern vorbei, um sich Gewissheit zu verschaffen, ob die Fußgänger seine Arbeit beachten. Und wie !
Eines Tages stellte er fest, dass man seine Dekoration verändert hatte, um die Wirkung zu mäßigen. Voller Rage betrat er die Ausstellungsflächen und kippte eine mit Wasser gefüllte Wanne, in der eine Puppe saß, voller Wut um. Die Puppe machte sich selbständig, zertrümmerte mit lautem Knall eine große Scheibe und das Wasser ergoss sich auf die Straße, wobei der Menschenauflauf kreischend auseinander stübte.
Als er durch die zerbrochene Schaufensterscheibe stieg, wurde er von einem Polizisten verhaftet. Seine „Gala“ und ein amerikanischer Mäzen kauften ihn gegen Kaution frei.
Als Dali später vor dem Richter stand, wurde ihm auferlegt, die Scheibe zu bezahlen. Der Richter fügte jedoch hinzu, dass jeder Künstler das Recht habe, seine Kunst bis zum Äußersten zu verteidigen.
Kurz darauf verfasste Dali ein Manifest mit dem Titel:
„Unabhängigkeitserklärung der Phantasie und Erklärung der Rechte des Menschen auf Verrücktheit.“
Die New Yorker Presse war begeistert und Salvador Dali in aller Munde.
LG Prenzl.