Dieter Raedel | 3000 m in Quedlinburg

Ein Jahr war ich in Quedlinburg tätig und trainierte über ein halbes Jahr mit Spikes in Parkanlagen die 1500 m sowie die 3000 m. Diese Strecken kamen mir entgegen, da ich prasseldünn war und unterwegs folgedessen weniger zu schleppen hatte.

Nun stand ein großes Sportfest in Quedlinburg an, wo sich mehrere Sportler aus ver – schiedenen Betrieben eingefunden hatten. Meinen Freunden hatte ich versprochen, mit einer Siegerurkunde nach Hause zu kommen. Da sie genau wussten, wie intensiv ich trainierte, wurde das auch nicht bezweifelt.

Dann kam der Wettkampftag. Im Bewusstsein, einen Tag vorher einen geölt und nicht an das Sportfest gedacht zu haben, hatte ich schlechte Karten. Erst am Wettkampftag fiel mir ein, dass der Termin rangerückt war. Ich schnappte mein Sportzeug und lief zur Wett – kampfstrecke. Da war ich schon ziemlich fix und alle. Die 1500 m waren bereits abge – wickelt worden und ich schaute blöd aus der Wäsche.

So schrieb ich mich für die 3000 m ein. Als die Zeit so langsam ran war, sagte man mir, ich müsste allein das Rennen bestreiten, da sich keine anderen Sportler eingetragen hatten. Alle feixten, als für mich die Startklappe fiel. Nach etwa 1700 Metern wurde mir kotzübel und ich ging zu Boden und übergab mich. Das Bier vom Vortag rächte sich. Danach lief ich wie ein alter Mann langsam Runde um Runde. Nach etwa 40 Minuten konnte man mich im Ziel begrüßen und ich fiel regelrecht kraftlos um. Am Abend wurde ich von meiner Clique gefeiert, weil ich als Sieger durch’s Ziel gelaufen war und eine Urkunde für den 1. Platz im 3000-m Rennen vorweisen konnte.

Der kenianische Athlet Daniel Komen, schaffte die 3000 m in 7 : 20 Minuten !!! Ich war also über 5 mal langsamer. Folglich darf ich davon ausgehen, dass es sich ebenfalls um einen Rekord handelt. Übrigens bin ich die 3000 m nie wieder in meinem Leben gelaufen. *grins*