Diego Velázquez | Ruhender Mars

So gar wenig göttlich kommt er daher, der Mars, der römische Gott des Krieges. Müde und etwas schlaff sitzt er da, das Kinn sehr nachdenklich auf seine linke Hand gestützt. Ruhe und Sanftheit strahlen sowohl die Haltung als auch die Farbgebung aus. Ein Hauch feiner Ironie, so könnte man meinen, durchzieht die gekonnt gewählte Komposition. Einen Kriegsgott stellt sich der Betrachter sicher in den meisten Fällen sehr viel dynamischer, gewaltiger und herrlicher vor. Der Künstler, kein geringerer als Meister Diego Velásquez, greift noch eine weitere Komponente auf, die des Alters. Sein Mars ist nicht mehr der jüngste, der männliche Körper, sehr muskulös und geschmeidig zwar, erscheint auch als der Körper eines   Mannes im mittleren Alter, der viel erlebt und zu viel gesehen hat.

Die Rüstung hat er abgelegt, sie liegt vor seinen Füßen. Der Helm fast grotesk im Verhältnis zur relativen Nacktheit des Mars. 181 x 91 cm groß ist das Gemälde und der Künstler hat es im Jahr 1640 fertig gestellt. das Werk stellt auch eine Assoziation zu den spanischen Feldzügen dar, die zerriebenen Kämpfer, die Ausgezehrtheit und auch die Sinnlosigkeit eines jeden Krieges. Diese Resignation spiegelt sich in dem Bild wieder. Als sehr gekonnt gewähltes Mittel, um große Lebendigkeit in die Darstellung zu legen, bedient sich Velásquez meisterhaft der Licht- und Schattengestaltung. Das Bild öffnet von links nach rechts, gleichsam der bevorzugten Leserichtung und führt das Auge des Betrachters magisch über den halbnackten Männerkörper.

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„Ruhender Mars“ von Diego Velasquez (Bildquelle: wiki-pd)

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